Trösten — aber wie?

Seit Jahrtausenden ist der Tod eine schreckliche und unausweichliche Realität für uns Menschen. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, erfasst uns eine überwältigende Hilflosigkeit. Gegen eine solche Trauer ist niemand immun. Niemand bleibt davon verschont. „Leid macht uns alle wieder zu Kindern — hebt alle Unterschiede des Verstandes auf. Der Klügste weiß nichts“, schrieb Ralph Waldo Emerson,  Essayist und Dichter im 19. Jahrhundert. Wir werden wirklich wie kleine Kinder: hilflos und außerstande, etwas an der Situation zu ändern. Weder Reichtum noch Einfluß können das Verlorene zurückbringen. Weise und Intellektuelle finden keine Lösung. Starke weinen genauso wie Schwache.

Der Verlust eines lieben Menschen ist eine Zeitlang — vielleicht sogar recht lange — schmerzlich und betrüblich.

 

Den Prozess des Trauerns verstehen

Selbst Trost finden, Familie oder Freunde trösten zu wollen, ist ein verständlicher Wunsch. — Aber machen Sie sich bitte auch bewußt: Um zu trösten, ist es hilfreich den Prozess des Trauerns zu verstehen. Was geschieht mit uns, wenn wir trauern? Warum versteht man sich dann scheinbar selbst nicht mehr? Wie kommt man wieder ins Lot? Hilfreiche Vorschläge Trauernde zu trösten sind oft willkommen.

Auch wenn man vielfach vom »Prozess des Trauerns« spricht, bedeutet das nicht, dass Trauer nach einem festen Schema abläuft. Trauerreaktionen sind individuell und sehr unterschiedlich, können sich überschneiden und unterschiedlich lange dauern. Eine Betroffene schrieb im Rückblick: »Ich machte die verschiedensten Reaktionen durch — Betäubtsein, Nichtwahrhabenwollen, Schuldgefühle und Zorn auf [den Verstorbenen] und auf den Arzt, weil sie den Ernst der Lage unterschätzt hatten. … Ich wollte seinen Tod nicht wahrhaben. Ich akzeptierte das Wort tot nicht. … Etwa sieben Wochen nach seinem Tod begann ich, ihm Briefe zu schreiben. Ich schrieb diese Briefe 13 Jahre lang.« — Nicht jeder trauert gleich.

 

Mit der Zeit wird es heilen

Das Trauern kann sehr intensiv sein. Das Leben erscheint trübe, vielleicht sinnlos, man fühlt sich ausgelaugt und kraftlos. Ein Mensch fehlt, jemand der einem oder dem man selbst Halt gegeben hat, mit dem man vielleicht so sehr verbunden war, als wäre er ein Teil von einem selbst gewesen. Man spricht bei einem solchen Verlust nicht umsonst von einem »tiefen Einschnitt« in ein Leben.

So wie eine tiefe Schnittwunde auch nicht über Nacht heilt, wird es vielleicht Monate, manchmal Jahre dauern, bis man sein seelisches Gleichgewicht wieder gefunden hat. Doch der übermächtige Schmerz, den man anfangs verspürt, wird nachlassen. Trauern braucht Zeit.

Die gute Nachricht: Man kann dem Trauernden bewußt machen, die schmerzliche »Wunde« wird heilen. Weitaus die meisten Trauernden finden wieder zu sich. Man kann sich wieder fangen und ins Gleichgewicht kommen. Die akute Trauer schwindet, aber vielleicht bleibt eine Narbe, ein Verlustgefühl.

 

Trauer verarbeiten

Hiob, eine Mann, der seine zehn Kinder verloren hatte, dessen Lebensgeschichte in der Bibel beschrieben ist, sagte nach diesem traumatischen Erlebnis: »Mein Leben ekelt mich an! Darum will ich der Klage freien Lauf lassen und mir die Bitterkeit von der Seele reden.« Sich die Bitterkeit, die Trauer »von der Seele reden«, das war eine gute Idee.

Mit einem Menschen, dem man vertraut und der wirklich zuhört, über die eigenen Gefühle zu reden kann eine wirkliche Hilfe sein. Solche Gespräche machen den Schmerz ertäglicher. — Seien Sie doch der einfühlsame Zuhörer, der bereit ist etwas vom Schmerz »mit zu tragen«. Das empfinden Trauernde oftmals als eine Erleichterung.

Auch Weinen kann ein emotionales Ventil sein. — Niemandem muß das peinlich sein, auch wenn es nicht in allen Kulturen üblich ist seine Trauer ganz offen durch Weinen auszudrücken. Vor einem verständnisvollen Menschen braucht man sich seiner Tränen nicht zu schämen.

Ich wünsche, Sie können einige hilfreiche Vorschläge Trauernde zu trösten gut nutzen.

 

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